Zur Zeit investiere ich meine Zeit in das hervorragende Schachbuch "Nunn's Chess Endings Volume 1" von Dr. John Nunn. Ich kann dieses Buch jedem Schachspieler ans Herz legen. Für die Entwicklung als Schachspieler ist so ein Buch bedeutend hilfreicher als jedes ausführliches Eröffnungsbuch bei dem man am Ende die Varianten sowie wieder vergisst.
Besonders hat mir die folgende Analyse gefallen, welche ich aus dem Buch entnommen und erweitert habe. Betrachten wir die folgende Stellung aus der Partie Lanchava - Fish, USSR 1988:
Ein Blick reicht aus, dass Schwarz hier über bedeutende Vorteile verfügt. Aktiver König und ein Reservetempo. (Ich hoffe der Begriff ist bekannt, ansonsten dringend nachlesen.)
Betrachten wir die möglichen Züge 1.hxg5, h5, K beliebig bzw. a4. Man erkennt schnell, dass die ersten beiden genannten Züge nach 1... hxg5 bzw 1...a6 zum Verlust führen, da der schwarze König über d4 bzw. f4 mit entscheidendem Vorteil eindringt. Gleiches gilt natürlich bei jedem Königszug auch.
Bleibt also nur noch der paradoxe Zug 1. a4 übrig. Bevor wir zur Hauptfortsetzung 1...gxh4 schreiten, zeigen wir noch die Alternativen a5 und Kd5. Auf a5 folgt h5 mit Remis, da Weiß die Opposition halten kann. Auf Kd5 ist Rechenleistung notwendig wie die folgende Variante zeigt. 2. hxg5 hxg5 3. a5! Kc5 4. Ke4 Kb5 5. Kf5 und die Stellung endet im Remis, da beide Seiten zur Umwandlung kommen.
Als nun zu 1...gxh4. Die Stellung für Weiß erscheint aussichtslos, da schwarz nun außerdem über einen Mehrbauern verfügt. Weiß zog in der Partie den fehlerhaften Zug 2. Kf3 und wurde von Schwarz mittels Kf6 austempiert. Die weitere Partiefolge ist für uns nicht mehr relevant. Viel sauberer erscheint mir jedoch 2...a5! Dazu noch ein Diagramm, da wir bald sehen werden, welchen Unterschied die Bauernstellung macht.
Schwarz kann nun den Bauern direkt mittels Kg5 angreifen oder über Wartezüge sein Glück versuchen. Bei den Wartezügen sind die Felder f3 und g5 sehr relevant. Falls Schwarz seinen König nach g5 zieht, muss Weiß darauf Kf3 folgen lassen. Dies ist augenscheinlich möglich und daher kann Schwarz in unserem Abspiel auch direkt 3...Kg5 ziehen und Weiß 4. Kf3 folgen lassen. Die einzige Möglichkeit weitere Fortschritte zu erzielen ist nun einen h-Bauern zu opfern oder abzutauschen. Besser ist hier das temporäre Opfer des Bauern auf h4, da der verbleibende schwarze Bauer weiter vom weißen König entfernt ist.
Also 4...h3 5. Kg3 h2 5. Kxh2 und nun folgt Kh4 mit der Hoffnung auf g5. Dann könnte Schwarz mit dem Bauern schlagen und eine Gewinnstellung erreichen. Es folgt jedoch 6. Kg2! und darauf Kxg4 und 7. Kh2. Betrachten wir dies in einem Diagramm:
Diese Stellung ist Remis! Die Position des weißen Bauern ist zu stark. Der beste Versuch ist nun den Bauern zu gewinnen und der weiße König muss den langen Weg nach h6 auf sich nehmen. Doch es reicht wie wir gleich sehen werden. 7...Kf5 8. Kh3 Ke5 9. Kh4 Kd5 10. Kh5 Kc5 11. Kxh6 Kb6 12. Kg5 Kxa6 13. Kf4 Kb5 14. Ke3 Kb4 15. Kd2 Kb3 16. Kc1 und Weiß erreicht die Ecke und die Stellung ist nun trivial remis. Eine schöne Abschlussstellung für unser Endspiel.
Besonders hat mir die folgende Analyse gefallen, welche ich aus dem Buch entnommen und erweitert habe. Betrachten wir die folgende Stellung aus der Partie Lanchava - Fish, USSR 1988:
Weiß am Zug
Ein Blick reicht aus, dass Schwarz hier über bedeutende Vorteile verfügt. Aktiver König und ein Reservetempo. (Ich hoffe der Begriff ist bekannt, ansonsten dringend nachlesen.)
Betrachten wir die möglichen Züge 1.hxg5, h5, K beliebig bzw. a4. Man erkennt schnell, dass die ersten beiden genannten Züge nach 1... hxg5 bzw 1...a6 zum Verlust führen, da der schwarze König über d4 bzw. f4 mit entscheidendem Vorteil eindringt. Gleiches gilt natürlich bei jedem Königszug auch.
Bleibt also nur noch der paradoxe Zug 1. a4 übrig. Bevor wir zur Hauptfortsetzung 1...gxh4 schreiten, zeigen wir noch die Alternativen a5 und Kd5. Auf a5 folgt h5 mit Remis, da Weiß die Opposition halten kann. Auf Kd5 ist Rechenleistung notwendig wie die folgende Variante zeigt. 2. hxg5 hxg5 3. a5! Kc5 4. Ke4 Kb5 5. Kf5 und die Stellung endet im Remis, da beide Seiten zur Umwandlung kommen.
Als nun zu 1...gxh4. Die Stellung für Weiß erscheint aussichtslos, da schwarz nun außerdem über einen Mehrbauern verfügt. Weiß zog in der Partie den fehlerhaften Zug 2. Kf3 und wurde von Schwarz mittels Kf6 austempiert. Die weitere Partiefolge ist für uns nicht mehr relevant. Viel sauberer erscheint mir jedoch 2...a5! Dazu noch ein Diagramm, da wir bald sehen werden, welchen Unterschied die Bauernstellung macht.
-+
Weiß verfügt aber über eine Rettung, nämlich den phantastischen Zug 2. a5! (Ironie der Geschichte, in der Variante zuvor führte a5 zum Sieg für Schwarz.) Wie lautet nun die Idee hinter diesem Zug? Falls Schwarz den a-Bauern schlägt, soll er dies möglichst weit hinten machen und außerdem wird auch noch der schwarze a-Bauer gehemmt. Gehen wir nun weiter vor. 2...Kf6. Schwarz will über Zugzwangmotive den weißen g-Bauern gewinnen. Was macht Weiß? Natürlich wieder den a-Bauern ziehen, also 3. a6! Dies ist ein weiteres Diagramm wert.Schwarz kann nun den Bauern direkt mittels Kg5 angreifen oder über Wartezüge sein Glück versuchen. Bei den Wartezügen sind die Felder f3 und g5 sehr relevant. Falls Schwarz seinen König nach g5 zieht, muss Weiß darauf Kf3 folgen lassen. Dies ist augenscheinlich möglich und daher kann Schwarz in unserem Abspiel auch direkt 3...Kg5 ziehen und Weiß 4. Kf3 folgen lassen. Die einzige Möglichkeit weitere Fortschritte zu erzielen ist nun einen h-Bauern zu opfern oder abzutauschen. Besser ist hier das temporäre Opfer des Bauern auf h4, da der verbleibende schwarze Bauer weiter vom weißen König entfernt ist.
Also 4...h3 5. Kg3 h2 5. Kxh2 und nun folgt Kh4 mit der Hoffnung auf g5. Dann könnte Schwarz mit dem Bauern schlagen und eine Gewinnstellung erreichen. Es folgt jedoch 6. Kg2! und darauf Kxg4 und 7. Kh2. Betrachten wir dies in einem Diagramm:
Diese Stellung ist Remis! Die Position des weißen Bauern ist zu stark. Der beste Versuch ist nun den Bauern zu gewinnen und der weiße König muss den langen Weg nach h6 auf sich nehmen. Doch es reicht wie wir gleich sehen werden. 7...Kf5 8. Kh3 Ke5 9. Kh4 Kd5 10. Kh5 Kc5 11. Kxh6 Kb6 12. Kg5 Kxa6 13. Kf4 Kb5 14. Ke3 Kb4 15. Kd2 Kb3 16. Kc1 und Weiß erreicht die Ecke und die Stellung ist nun trivial remis. Eine schöne Abschlussstellung für unser Endspiel.
Hey Hans, Cooles Beispiel, aber viele Fehler drinnen. Die Diagramme sind falsch, Züge sind tlw falsch eigegeben :(... wär cool wenn du das etwas genauer überarbeiten würdest. Sonst super ;)
AntwortenLöschenLieber Unknown (Familienname?), bitte einfach per Mail die Fehler anmerken. Du siehst scheinbar viel mehr als andere/ich. Besten Dank
LöschenIch weiß auch nicht, wer Unknown ist, aber beim Lesen vom Analysen fallen die Fehler zwangsläufig auf, beim Schreiben halt nicht so. ;-) Gleich am Anfang steht gxh5 statt hxg5. Vorm 2. Diagramm steht: "Viel sauberer erscheint mir jedoch 2. a5!", im Diagramm ist dann aber ein schwarzer Bauer auf a5. Gemeint war offenbar "2...a5!". Das ganze ist um so irritierender, als 2.a5! (von Weiß) ja ebenfalls ein Rufzeichenzug ist. Auf der Seite "Wieder ein Bauernendspiel" steht: "Weiß zentralisiert den König mittels 2. Kg5", gemeint ist Ke5. Und zwei Züge, nachdem Weiß einen Zug (1.c7) macht, der "aaugescheinlich nicht verliert", heißt es plötzlich: "Die Lage erscheint aussichtslos". Ich würde es so ausdrücken: 1.c7 ist "offensichtlich der einzige Zug, der nicht gleich verliert". Augenscheinlich wird das Remis erst später.
AntwortenLöschenBesten Dank! Ist nun angepasst.
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